Nacht der Solidarität - Wir waren mit dabei

30. Januar 2020

nds bannerIn der Nacht vom 29. auf den 30. Januar fand in Berlin die sogenannte Nacht der Solidarität statt. In einer groß angelegten Aktion, die mit der Unterstützung von Freiwilligen umgesetzt wurde, sollte erstmals gezählt werden, wie viele Menschen in Berlin auf der Straße leben. Die Zählung ist das Ergebnis einer über zwei Jahre durchgeführten Strategiekonferenz mit etwa 200 Akteuren aus Politik, Verwaltung, sozialer Wohlfahrtpflege und Hochschule.

Wie viele obdachlose Menschen gibt es in Berlin? Das ist eine Frage, dessen Antwort bisher nur grob geschätzt werden konnte. Zwar wird in den Einrichtungen der Kältehilfe täglich erfasst, wie viele Plätze genutzt werden. Aber die Zahl der Menschen, die in keiner Notübernachtung oder einem Nachtcafé unterkommen, konnte bisher nicht festgestellt werden. Dadurch ist es schwierig, Bedarfe präzise zu definieren und angemessene Angebote zu entwickeln. Mit der Zählung in diesem Jahr könnte sich das ändern.

Nach fünf Monaten intensiver Vorbereitung war es soweit. Mit insgesamt rund 2600 Freiwilligen in zwölf Bezirken wurde von 22:00 bis 1:00 Uhr systematisch notiert, wer auf der Straße lebt. Dabei war klar, dass schlafende Personen nicht geweckt werden und eine Befragung zu Geschlecht, Alter, Herkunft und Dauer der Obdachlosigkeit nur stattfindet, wenn die betroffenen Personen dies explizit wollen. Wir waren selbstverständlich auch mit dabei. Mitarbeitende aus unseren Einrichtungen, der Verwaltung und der Geschäftsführung beteiligten sich in Zählbüros und auf der Straße.

Um die Situation für Betroffene nachhaltig zu verbessern und sich solidarisch zu zeigen, reicht eine Zählung natürlich nicht aus. Vielmehr kann sie als wichtiger Teil einer umfassenden Strategie dienen, um gemäß der neuen Leitlinien zur Wohnungslosenpolitik, Hilfen gezielter und wirksamer zu gestalten. Daher begrüßen wir die Zählung und hoffen, damit eine Grundlage geschaffen zu haben, um Obdachlosigkeit langfristig besser bekämpfen zu können. Die ersten konkreten Zahlen werden am 07.02.2020 durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales vorgestellt.

Wir sind gespannt auf die Ergebnisse und wie der Senat und die Bezirke sie bei der Umsetzung der Maßnahmen, die in den Leitlinien beschrieben sind berücksichtigen.